Natucate

Freiwil­li­gen­ar­beit Südafrika – Svenja

Svenja hat sich als Volunteer der Erforschung und damit dem Erhalt gefährdeter Wildtiere im südafrikanischen Zululand gewidmet. Erfahre hier mehr über ihre Zeit als Freiwillige in unserem Artenschutzprojekt.

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Erfah­rungs­be­richte
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Steckbrief

Name: Svenja

Alter: 32

Projekt: Artenschutz in Zululand/Südafrika

Einsatzorte: Tembe Elephant Park und uMkhuze Game Reserve

Zeitraum: Anfang September bis Anfang Oktober 2019 – 4 Wochen

Bewertung

Betreuung durch das Natucate-Team:

Anreise:

Partner vor Ort:

Unterkunft:

Freiwilligenarbeit in Südafrika – Feedback: Acht Fragen an Svenja

1) Könntest Du uns einen kurzen Überblick über Deine Aufgaben im Projekt geben?
Die 4-5 Freiwilligen im Camp unterstützen die Monitors vor Ort (2 pro Camp) bei ihrer täglichen Arbeit. Dazu zählt insbesondere während der Sessions die mit GPS-Halsbändern versehenen Tiere (das sind je nach Camp insbesondere die Spezies Löwe, Gepard, Afrikanischer Wildhund) ausfindig zu machen, um ein sogenanntes Sighting zu erhalten. Das ist das Wichtigste, um die Konstitution der Tiere sowie deren Verhaltensweisen prüfen und nachhalten zu können. Das Tracken der Tiere sah so aus, dass wir mit Antenne und Ortungsgerät/Sender nach einem Signal gesucht haben – immer einmal im Kreis in long-range und short-range. Erhielt man ein Signal, wurde dieses mit den Koordinaten in dem data-sheet aufgenommen.

Kam es hinterher zu einem Sighting, wurden weitere Informationen zum Tier (Geschlecht, Alter, Verhaltensweise, Aussehen) aufgenommen. Jedem Tier ist dabei eine bestimmte Nummern- bzw. Buchstabenreihenfolge zugeordnet z.B. M149. Außerdem haben wir dabei geholfen, die Kamerafallen auf- und abzubauen, Kamerabilder auszuwerten, die Fotos zu taggen (also mit Spezies, Geschlecht, Alter, usw. zu versehen), aber auch mal die Kilometerliste des Fahrzeuges zu vervollständigen. Sonntags ist immer Autowaschtag und Kochen zählt auch zu den Aufgaben der Freiwilligen. Hinzu kommen dann noch außergewöhnliche Aufgaben, wie bspw. bei uns mit dem Auslegen von Nyala-Kadavern und dem Anlocken, Filmen und Notieren der Verhaltensweise der Wildhunde.

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2) Was waren die größten Herausforderungen für Dich während des Projekts?
Auf jeden Fall, dass ich so viel Englisch sprechen musste. Ich habe seit meinem Abitur kaum Englisch gesprochen, maximal auf Urlaubsreisen. Im Vorhinein hatte ich mir da gar nicht so den Kopf drüber gemacht, aber je näher der Reisestart dann kam, desto mehr dachte ich manchmal „Mensch, war vielleicht doch etwas naiv von dir“. Am Ende muss ich sagen, dass die Bedenken unbegründet waren. Es hat sogar unfassbar viel Spaß gemacht. Geärgert habe ich mich nur, wenn ich Witze nicht so rüber bringen konnte wie in meiner Muttersprache und ich mich dadurch manchmal eingeschränkt gefühlt habe.

Die zweite größte Herausforderung war für mich, dass ich wirklich den ganzen Tag Menschen um mich hatte und mich aktiv aus der Gruppe herausziehen musste. Das klingt jetzt vielleicht erst einmal merkwürdig, da es auf der Arbeit und zuhause bei den meisten nicht anders ist, aber zuhause gibt es dann ja doch mal den ein oder anderen automatischen Moment, in dem man alleine ist. Gerade im zweiten Camp war aber einfach immer so viel los, bspw. durch Besuche vom Parkmanager oder anderen Mitarbeitern der Organisation, dass man zwischen dem Bedürfnis des Dabeisein-Wollens und des Zeit-für-sich-haben-Wollens zeitweilig (leider) entscheiden musste.

3) Gab es etwas, was Dir besonders gut gefallen hat? Oder etwas, was Du besonders negativ in Erinnerung hast?
Der Austausch und die vielen Gespräche mit gleichgesinnten Menschen – sei es aus der Organisation oder anderen Freiwilligen – war unglaublich bereichernd und toll. Im ersten Camp durften wir bei der Auswilderung eines Nashorns dabei sein. Im zweiten Camp waren wir die erste Gruppe, die die Wildhunde-Welpen zu Gesicht bekommen hatte – ein unbeschreiblicher Moment. Insgesamt habe ich keine einzige negative Erinnerung an die gesamte Zeit.

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4) Hattest Du bestimmte Erwartungen bevor Du zum Projekt gereist bist?
Das Projekt habe ich ausgewählt, weil ich gerne etwas im Tierschutz machen wollte, sozusagen „was Sinnvolles“. Darüber hinaus hatte ich mir vor der Reise nicht allzu viele Gedanken gemacht (ähnlich wie in Bezug auf das Sprechen in Englisch) und bin daher mit sehr wenigen Erwartungen nach Südafrika gereist. Zurückgekommen bin ich allerdings mit einer Erfahrung, die ich nicht mehr missen will und die in vielerlei Hinsicht (Menschen, Tiere, Orte, Wissen über die Natur und Tierschutz) unbeschreiblich war.

Sie hat meine Ansichten und Wünsche nachhaltig beeinflusst. Einen afrikanischen Sonnenaufgang mit Kaffee, Rusks (Zwieback nur in lecker) und tollen Menschen als auch den Tieren inmitten der Wildnis zu starten, kann einem nur das Gefühl von absoluter Zufriedenheit vermitteln. Meine Erwartungen wurden also ganz klar übertroffen.

5) Hast Du in Deiner freien Zeit etwas unternommen, was Du auch zukünftigen Teilnehmern empfehlen kannst?
Ich bin vor der Freiwilligenarbeit in Afrika eine Woche mit dem Mietwagen unterwegs gewesen und habe Richards Bay, St. Lucia und den Hluhluwe Nationalpark besucht. Insbesondere Richards Bay ist aus meiner Sicht aber keine Reise wert. Von daher könnte man sich das auch sparen. Nach der Zeit in den Camps war ich noch eine Woche in Kapstadt. Kapstadt muss man meines Erachtens mindestens einmal besucht und gesehen haben. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich natürlich immer einen Nationalpark der Stadt vorziehen. Aber wer die Möglichkeit hat, die Mother City anzusehen, sollte die Chance ergreifen und dort den Tafelberg und/oder den Lionshead erklimmen, durch den Nationalpark am Kap der Guten Hoffnung wandern, an der V&A Waterfront essen, am Strand spazieren gehen – alles in dieser Stadt ist machbar.

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6) Welche Tipps würdest Du anderen Teilnehmern geben?
Wer noch zögert – auf jeden Fall machen! :) Und eine warme Jacke, einen Schal, eine Mütze für die frühen Morgenstunden auf dem Rücksitz des Jeeps einpacken. Der Zwiebellook hilft auch in Afrika. Wir haben mal einen Tag morgens um 4 Uhr das Camp verlassen und waren mittags um 12 Uhr zurück. Da sollte man auf die Sonne ab 8 Uhr morgens vorbereitet sein. Über das Regencape war ich im Übrigen auch nicht nur einmal froh. Wer ein Fernglas hat, sollte dieses auf jeden Fall einpacken und eine gute Kamera ist auch nicht verkehrt. Daneben können ein paar Snacks/Bonbons für unterwegs die Wartezeiten im Jeep verkürzen. Ansonsten erfährt man ganz schnell, dass man gar nicht viel braucht. ;)

7) Kannst Du einschätzen, wie viele Kosten Du vor Ort noch zusätzlich hattest?
Ich würde so um die 120 Euro für die vier Wochen schätzen. Dabei muss man bedenken, dass ich bei den Merchandise-Produkten ein bis zwei Dinge gekauft habe und wir insgesamt vier Mal einkaufen waren (immer montags). Sogenannte Luxusartikel (bspw. Bier, Cider, Schokolade) kaufen die Freiwilligen nämlich selber.

8) Hier ist noch Platz für sonstige Anregungen oder Berichte von Dir:
I never knew of a morning in Africa when I woke up that I was not happy – Ernest Hemingway ☺
Besser könnte ich diese Erfahrung nicht zusammenfassen. Und das Lachen der Hyänen am Morgen – Geräusche, die man nicht vergisst.

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