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Arten­schutz: Haben wir Schuld an der Verbrei­tung fremd­ar­tiger Pflanzen?

Weltweit stellt das Vordringen von fremdartigen Spezies die zweitgrößte Gefahr für das Wohlergehen einer ausgeglichenen Biodiversität dar. Erfahre in unserem Blog mehr zu dieser Problematik.

David
Wissen
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Wenn man an die möglichen Gefahren bezüglich der Erhaltung von Biodiversität denkt, beschäftigt man sich selten mit den negativen Auswirkungen von Pflanzenarten auf andere Pflanzen. Dennoch ist weltweit das Vordringen von fremdartigen Spezies die zweitgrößte Gefahr für das Wohlergehen einer ausgeglichenen Biodiversität.

Das Florengebiet in Südafrika ist überall für seine botanische Vielfalt bekannt. Man spricht hier von einem wahren Hotspot der Botanik. Hier wachsen ungefähr 9.000 Pflanzenarten, davon sind ungefähr 70% endemisch. Immer wieder kommt es zu Problemen, die durch fremde Pflanzenarten hervorgerufen werden. Dennoch kommt es hier zu Problemen durch exotische Arten. Diese Arten sind „non-native“, also fremde oder zugewanderte Arten, im Englischen alien species genannt. Durch das Eindringen der fremden Pflanzen können gesundheitliche, ökonomische und ökologische Schäden entstehen. Dieses Eindringen hat ein Ausmaß von zurzeit circa 200 offiziell als fremdartig geltenden Pflanzenarten in Südafrika.

Dieses Ausmaß wirkt sich negativ auf das Ökosystem aus, indem es zum Beispiel zum Anstieg im Verbrauch der Ressourcen kommt. Weiterhin leidet auch die Stabilität und Zusammensetzung des Bodens darunter. Eine weitere Folge könnten auch entstehende Brände sein, da sich die Feuerresistenz verschlechtern könnte.

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In Südafrika finden sich drei der weltweit 25 Orte mit außerordentlicher Biodiversität. Es wird immer wieder gegen fremdartige Spezies angekämpft, aber bisher ist es noch nicht gelungen die unwillkommenen Pflanzenarten auszurotten. Meistens bleiben Samen im Untergrund zurück, was die Ausrottung so schwierig macht.

Es wird oft vermutet, dass Touristen eine Mitschuld ander Verteilung der Samen tragen. Es wird angenommen, dass Samen während Wanderungen oder anderen sportlichen Aktivitäten an der Kleidung der Touristen hängen bleiben und so in andere Regionen getragen werden. Teilweise bleiben die Samen bis zu 13 km an der Kleidung hängen. Durch die Nutzung von Autos oder Flugzeugen steigt die Kilometerzahl deutlich an. Da die Wanderpfade weitestgehend naturbelassen sind und es keine künstlichen Barrieren gibt, kommen Touristen meist sehr intensiv mit den Pflanzen in Kontakt.

In der Untersuchung von Bouchard, E., Little L., Miller, C., Rundell, S., Vlodaver, E., Maciejewski, K. wurde genau dieses Problem untersucht. Bei den Untersuchungen wurden Wanderer, Spaziergänger mit Hunden und Radfahrer aufgenommen. Die Ergebnisse zeigten, dass 75% der Spaziergänger, 15% der Hunde, 56% der Wanderer und 20% der Radfahrer fremdartige Pflanzenarten an ihrer Kleidung mitführten. Es gibt bisweilen noch wenige wissenschaftlich belegte Beweise, aber es ist anzunehmen, dass durchaus Zusammenhänge in der Verteilung fremder Pflanzensamen und der Aktivität von Touristen besteht. Die afrikanischen Nationalparks sind deshalb auf ein gutes Parkmanagement angewiesen, um in Zukunft diesen Einfluss zu reduzieren.

Die Entfernung invasiver Pflanzenarten stellt einen zentralen Aufgabenbereich zahlreicher Naturschutzprojekte dar. Auch Du kannst diese aktiv als Volunteer unterstützen, beispielsweise im Rahmen einer Freiwilligenarbeit in den USA.

Quellenangaben

Übersetzte Zusammenfassung nach dem Artikel Bouchard, E., Little L., Miller, C., Rundell, S., Vlodaver, E., Maciejewski, K.. Undeclared baggage: Do tourists act as vectors for seed dispersal in fynbos protected areas?. Koedoe, 57, oct. 2015.*

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