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Freiwil­li­gen­ar­beit USA Florida Wildlife – Patrick

Patrick hat sich in den USA als freiwilliger Helfer dem Schutz und der Pflege von notleidenden Wildtieren gewidmet. Hier berichtet er von seiner Zeit in Florida

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Erfah­rungs­be­richte
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Steckbrief

Name: Patrick

Alter: 31

Projekt: Tierschutz in den USA

Eisatzorte: Florida/USA

Zeitraum: Ende September bis Ende Oktober 2019 – 4 Wochen

Bewertung

Betreuung durch das Natucate-Team:

Anreise:

Partner vor Ort:

Unterkunft:

Volunteering in Florida – Feedback: Acht Fragen an Patrick

1) Könntest Du uns einen kurzen Überblick über Deine Aufgaben im Projekt geben?
Die Aufgaben eines Freiwilligen in dem Projekt befassen sich fast ausschließlich mit den Interaktionen mit den Tieren. Das Füttern, Futter zubereiten und Gehege säubern oder instand setzen gehört zu den täglichen Aufgaben. Sollte der Tagesablauf es zulassen, haben wir ebenfalls Gartenarbeit geleistet, um den guten Zustand des Sanctuarys zu gewährleisten. Wir haben Zäune gebaut/erneuert, große Teil des Sanctuarys von Laub befreit oder unerwünschte Pflanzen/Unkraut entsorgt.
Grundsätzlich bestand der Tagesablauf aus vielseitiger körperlicher Arbeit.

2) Was waren die größten Herausforderungen für Dich während des Projekts?
Die größte Herausforderung war mitunter die Sprache. Ich kann mich problemlos englischsprachig unterhalten; die speziellen Vokabeln oder Tierbezeichnungen in der Tierpflege waren jedoch neu. Außerdem musste man extrem viel auswendig lernen. Den Tagesablauf sowie die Namen der Tiere brauchen eine Zeit bis man sie auswendig kann. Es brauchte oft die eine oder andere Wiederholung oder Erinnerung, weil es sehr viel Input auf einmal war. Jedes Tier wurde individuell behandelt und gefüttert, jedes Gehege anders gereinigt und jedes Tier mit unterschiedlichstem Futter versorgt. Ich würde behaupten, dass ich mindestens zwei Wochen gebraucht habe, um alles zu verinnerlichen.

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3) Gab es etwas, was Dir besonders gut gefallen hat? Oder etwas, was Du besonders negativ in Erinnerung hast?
Am schönsten und zugleich aufregendsten war die Versorgung der Raubtiere. Einem Tiger, Puma oder Braunbären wenige Zentimeter gegenüber zu sitzen und zu füttern, den heißen Atem am Arm zu spüren und in die Augen eben dieser Tiere zu schauen, war wirklich aufregend! In einer Situation wurde ein anderer Volontär, Nathan, beim Füttern von Tony, dem ältesten Tiger, ziemlich angebrüllt, weil dieser einen sehr schlechten Tag hatte. Ich habe mit ihm gemeinsam gefüttert und bin, obwohl ein Zaun bzw. Gehege zwischen uns war, schreckhaft zwei Meter zurück gesprungen. Das war ziemlich komisch und zeigt, dass diese Tiere keineswegs Haustiere sind und man stets vorsichtig sein muss. Negative Erlebnisse gab es wirklich überhaupt keine! Vielleicht gab es Aufgaben, die man eher weniger gerne gemacht hat, wie z.B. das Füttern und Säubern der Gehege der Primaten. Diese kleinen und auf dem ersten Blick süßen Tiere, wie White-Face Capucins oder Lemurs (ich bin mir bei der deutschen Übersetzung nicht sicher), waren ständig damit beschäftigt, dir das Leben möglichst schwer zu machen. Sie haben fast immer versucht uns zu ärgern, indem sie versuchten, uns anzufassen, anzuschreien oder unser Werkzeug zu klauen, was ihnen bei mir leider auch einmal gelungen ist. Daher war es immer sehr anstrengend, wenn man selbst Primates-Day hatte.

4) Hattest Du bestimmte Erwartungen bevor Du zum Projekt gereist bist?
Definitiv übertroffen! Ich wusste, dass ich eine Affinität zu Tieren habe, aber nicht, dass es mir so viel Spaß machen kann, auch die harten und schweren sowie nervigen Dinge zu erledigen, wenn man sich mit Tieren beschäftigt. Man konnte gut abschalten und hatte kaum eine Möglichkeit, an seinen normalen Alltag zu denken, weil man jede Minute des Tages brauchte, um alle Aufgaben zu erledigen. Wenn man dann nach dem Mittagessen an der Reihe war, Raubtiere zu füttern – jeden Tag war jemand anders an der Reihe – war es einfach super! Wenn man kein Problem damit hat, einige Wochen nicht in Luxus-Apartments zu leben, denn das war es definitiv nicht, dann wird man auch nicht enttäuscht. Das Leben mit den anderen Volontären und Praktikanten war ebenfalls eine Bereicherung.

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5) Hast Du in Deiner freien Zeit etwas unternommen, was Du auch zukünftigen Teilnehmern empfehlen kannst?
Wir waren zwei Mal an einem „Spring“, einer Quelle, die in dieser Gegend extrem oft zu finden sind. Dort kann man im kalten Wasser die notwendige Erfrischung finden. Wir waren im Kino und Sushi essen oder in Bars etwas trinken oder essen. Der nächste große Ort ist ca. 30 Minuten entfernt. In dem Ort selbst, in dem wir lebten, ist nicht viel bis eher gar nichts zu machen. An einem Freitag sind wir einmal nach Gainsville, einer College-Stadt ca. 1 Stunde entfernt, gefahren, um dort einige Bars zu besuchen. Ich selbst bin dann noch einmal nach Jacksonville, in die größte Stadt Floridas, gefahren. Dort habe ich mir ein Footballspiel angesehen.

6) Welche Tipps würdest Du anderen Teilnehmern geben?
Nehmt genug Hosen mit!!! :-) Ich hatte mich mit im Vorfeld damit abgefunden, die Kleidung, die man dort nutzt, wegzuwerfen. Am Ende des Tages musste ich aber feststellen, dass man viel öfter in Gehegen „hängen bleibt“ und sich die Kleidung öfter aufreißt, als man denkt. Vielleicht bin ich aber auch ungeschickter als andere :-) Außerdem kann ich empfehlen, sportliche Kleidung zu tragen und keine Baumwolle. Bei weit über 30 Grad und nahezu 100% Luftfeuchtigkeit ist es in normaler Kleidung kaum auszuhalten und das Arbeiten doppelt anstrengend.

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7) Kannst Du einschätzen, wie viele Kosten Du vor Ort noch zusätzlich hattest?
Die Einschätzung ist sehr schwer, da sie von individuellen Bedürfnissen abhängt. Wir sind schon fast täglich für Kleinigkeiten in den Supermarkt gefahren, weil wir z.B. kein Junkfood, wie Cola, Eiscreme oder andere süße Sachen oder Alkohol bekommen haben, auf die man vielleicht mal Lust hat. Außerdem haben wir oftmals noch frisches Gemüse gekauft, auch wenn es das ein oder andere vom Sanctuary gegeben hat. Grundsätzlich denke ich, dass man nicht jeden Tag Geld ausgeben muss. Wenn man sich aber 100-150US$ die Woche „Taschengeld“ mitnimmt, sollte man dort sehr gut klar kommen und kann mit den anderen auch mal eine Bar, Restaurant oder ein Kino besuchen.

8) Hier ist noch Platz für sonstige Anregungen oder Berichte von Dir:
Ich kann mich eigentlich nur nochmal bei dem ganzen Natucate-Team, speziell bei Chrissy bedanken, wie toll alles geklappt hat!
Jeder, der sich gerne mit Tieren umgibt und keine Angst vor harter Arbeit hat, ist in diesem Projekt genau richtig. Das gesamte Team vor Ort kümmert sich super! Miranda, der Supervisor vor Ort, gibt sich sehr viel Mühe, die Volontäre vom ersten Tag an langsam an das gesamte Arbeiten heranzuführen. Man beginnt mit den „einfachen“ Tieren wie Fledermäusen oder Schildkröten, bis man über die Primaten und Pferde zu den Raubtieren kommt. Einen schriftlichen Test muss man vorher allerdings bestehen, bevor man dorthin kommt.
Das Leben dort ist einfach, die Leute dankbar für alles, was man vor Ort leistet. Lisa und Kurt, die Besitzer des Sanctuarys, sind froh über jeden Volontär und jede Hilfe, die sie bekommen können. Den Tieren geht es unglaublich gut und das gesamte Team steckt sehr viel Herzblut, Schweiß und Zeit in das Projekt. Fast jedes der Tiere wächst einem auf die eine oder andere Weise ans Herz, mit jedem Tier, erlebt man im Laufe der Zeit sein eigenes, persönliches Erlebnis. Ich werde dieses Projekt definitiv noch einmal unterstützen!

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