Natucate

Freiwil­li­gen­ar­beit Seychellen North Island - Sybille

Sybille hat sich für den Artenschutz auf North Island, Seychellen in Form von Freiwilligenarbeit engagiert und erzählt in ihrem Bericht von ihren Erfahrungen.

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Erfah­rungs­be­richte
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Steckbrief

Name: Sybille

Alter: 58

Projekt: Artenschutz auf North Island

Zeitraum: 3 1/2 Wochen

Im Sommer 2021 fasste ich den Entschluss, mich als Volunteer zu bewerben. Es sollte in Afrika, und es sollte ein Tierschutzprojekt sein. So stieß, ich bei meiner Suche im Internet schnell auf Natucate und deren Einsatz zum Artenschutz auf der ganzen Welt. Die Würfel waren schnell gefallen, Artenschutz im Paradies, moglich mit Natucate.

Von der ersten Kontaktaufnahme bis nach Beendigung meiner Projektzeit wurde ich fantastisch betreut und umsorgt. Mein großer Dank geht dabei an Daniel, dem Gründer der Organisation und an Meghan, die mein unmittelbarer Ansprechpartner war. Sie hat mir so manche Angst genommen und sich mit mir gefreut, auch über kleine Schritte in der Vorbereitung.

Meine unvergessliche Reise nach North Island

Kurz vor Abreise wurden meine Unterlagen von der Organisation gesichtet und geprüft. So bin ich beruhigt abgereist. lch wusste, dass meine Vorbereitungen vollumfänglich waren, Flug, Hotel, Einreiseformular nebst Einladung, alles safe. Noch vom Flughafen Frankfurt aus telefonierte ich mit Meghan und wurde in Mahé von Richard, dem Fahrer vor Ort, empfangen. Er brachte mich auch zum Hafen. Damit brauchte ich mich nicht um den Anlegeplatz der ,,Elle" zu kümmern, Richard kannte ihn.

Während des Aufenthaltes auf North Island konnte Meghan mich nicht sofort erreichen und sorgte sich bereits, doch zum Glück völlig umsonst. lch war gerührt von der Anteilnahme an meinem Glück im Paradies sein zu dürfen. Nach meiner Rückkehr telefonierte ich ebenfalls nochmals mit Meghan. Sie versicherte sich, dass ich gut, gesund und gefüllt mit traumhaften Eindrücken von North Island daheim angekommen bin.

Leider hatte ich das Gefühl, mein Alltag hatte mich viel zu schnell wieder eingefangen. doch die Erinnerung, die Bilder, die entstandene Freundschaft zu Rebecca aus Amerika kann mir niemand nehmen. Augen zu und ab auf die Seychellen, nach North Island zu den Meeresschildkröten! Am schwersten fiel es mir, nach 4 Wochen Freiheit wieder Schuhe anziehen zu müssen.

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Rettung der Meeresschildkröte auf den Seychellen

Unser Tag begann mit Strandpatrouille. Dabei bestand unsere Aufgabe darin, die Strände nach frischen Spuren von Schildkröten abzusuchen und in Erfahrung zu bringen, ob sie nur das Terrain gesichtet, bereits ein Nest gegraben oder sogar zur Eiablage gekommen waren. Darüber informierten wir dann Angelin, doch oftmals wusste er bereits Bescheid, da er fast jede Nacht auf Streife am Strand fur die Schildkröten unterwegs war.

lmmer mit dabei: eine Tasche um am Strand Müll aus dem Meer einzusammeln. Diese wurde dann gewogen, sortiert und online der Naturschutzorganisation gemeldet - zum Erstellen einer Jahresstatistik aus allen Weltmeeren. Im Laufe des Projektes legten wir über 100 km zu Fuß zurück und sammelten fast 50 kg Müll ein, darunter 136 Plastikflaschen und 47 Schuhe. Beim Verlassen der lnsel North Island hatte ich das gute, beruhigende Gefühl, etwas Sinnvolles, Nachhaltiges für meinen ökologischen Fussabdruck hinterlassen zu haben. Die Empfehlung, man möge gut zu Fuß sein, ist unablässig, denn es gibt auch anstrengende, steinige Strandabschnitte. Nach dem Frühstück ging es auf zum nächsten Standabschnitt mit gleicher Mission. Im Laufe des Vormittages wurden dann die frischen Nester per GPS geortet, registriert per fortlaufender Nestanzahl und umgelagert an einen krabbensicheren Brutort.

Oftmals gegen Abend, in die Abenddämmerung hinein, wurde die Entlassung der Jungtiere unter Anwesenheit von Gästen organisiert. Dafür wurden die Nester vorbereitet, um Wartezeiten für die Gäste zu vermeiden und zum Teil, z.B. bei langen oder steinigen Wegen vom Nest in Richtung Wasser Rinnen als Bahnen für die Jungtiere gegraben. Auch hier war Angelin Sanders Vor- und Fürsorge unschlagbar, sein Umgang mit den Gästen ist beeindruckend. Geduldig beantwortete er Fragen und informierte bereitwillig über die Lebensweise der Schildkröten und seine Tätigkeit. Im Volunteershaus befindet sich eine lnfotafel mit wirklich guten Tipps und Hinweisen zum lnselleben und ein Wochenplan über alle Tätigkeiten für das Projekt. Er enthält beispielsweise "Pflege im Gewächshaus" und "Anpflanzungen von Grünpflanzen". Dazu kam es jedoch gar nicht. Des Weiteren wurde "Schnorcheln mit Auswertung und Monitoring" ausgewiesen. lch hatte meine Ausrüstung dabei. Doch auch dieser Aufgabenteil fand nicht statt. Es fehlte wohl an einem Verantwortlichen. Bei nun 20 kg möglichem Gepäck waren drei ungenutzte Kilogramm etwas ärgerlich.

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Doch die Zeit, die wir für und mit den Meeresschildkroten verbringen durften, ist und bleibt unbezahlbar, unbeschreiblich, unvergesslich. Das haben wir nicht zuletzt Angelin, dem Beauftragten vor Ort, zu verdanken. Er wies uns in unsere Aufgabengebiete ein, erklarte alles mit Engelsgeduld (Unterschied Grune Meeresschildkrote /Karettschildkrote, Dauer bis zur Rückkehr, Muttertiere, Nestbau, Eiablage, Brut bis hin zur Entlassung in den Ozean). Die Liebe und Hingabe, mit der Angelin seine Tätigkeit verrichtet und darüber berichtet, ist traumhaft. Wir konnten uns sehr glücklich schätzen, ihn als Mentor an unserer Seite gehabt zu haben. Konnten wir im strömenden Regen nicht Bike fahren, brachte er uns im Buggy zum Strand. Er holte uns in der Nacht ab, um uns Nestbau und Eiablage live präsentieren zu können. Wir hatten seinem Engagement sehr viel zu verdanken und haben so viel gelernt. Angelin liebt was er tut, schaut dabei nicht auf die Uhr oder den Wochentag, das ist in meiner Welt keineswegs selbstverständlich. Er ließ uns unseren Alltag vergessen lassen und die Natur in vollen Zügen geniessen. Auch dafür ein Extradank an Angelin.

Es gab durchaus auch anstrengende Tätigkeiten in unserem Tagesablauf: Einmal pro Woche wurden die Manager als teambildende Maßnahme aufgerufen, ebenfalls zu Ordnung und Sauberkeit auf der lnsel beizutragen. Dabei wurde z. B. der "Staff­ Beach" von organischem Müll (Kokosnüsse, Palmwedel) befreit, ein andermal die Wege im "Staff-Village" gefegt.

Doch am unbeliebtesten war die Ankunft des Versorgungsbootes. Nach Entladung wurde die Ware in einen hermetisch abgeschlossenen Raum verbracht. Unsere Aufgabe bestand im Aufschlitzen (Kattermesser wären dafür wünschenswert) der Verpackungsfolien, um sicherzustellen, dass keine Ratten und anderes Ungeziefer eingeführt werden. Dabei entstehen Unmengen Plastikmüll. Eine schweisstreibende, unangenehme Stunde, aber durchaus notwendig.

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Komfortables Volunteershaus auf North Island: Eine Oase der Erholung und Gemeinschaft

Das Volunteershaus befindet sich etwas abseits vom "Staff-Village". Es ist das einzige bewohnte Steinhaus. Doch dafür waren wir sicherlich die einzigen Staff-Mitglieder, die in ihrem Haus über eine Klimaanlage verfügen durften. Wir haben sie rege genutzt und waren beide sehr dankbar für ihr Vorhandensein, denn besonders die Mittagshitze waren wir nicht gewöhnt, auch nicht die immens heißen Nächte, die einfach keine Abkühlung bringen.

Das Haus ist ausgelegt für 4 Bewohner: Es verfügt über 2 Schlafzimmer mit jeweils 2 Betten. Wir hatten Einzelbelegung und damit auch jeder seine Privatsphäre, ein sehr dankenswerter Aspekt! Über jedem Bett befand sich ein Moskitonetz. Damit ist das Mitbringen eines eigenen entbehrlich. Das Haus enthält des Weiteren einen Kühlschrank und einen Wasserspender (12 I). Die Organisation kümmert sich auf Verlangen um den Austausch des Tanks. Die Reiseinformation enthielt den Hinweis, dass kein/begrenztes Internet zur Verfügung stunde. Aus meiner Sicht kann auf diese Information verzichtet werden. lch hatte mir ein Guthaben der empfohlenen Gesellschaft Cable & Wireless besorgt und konnte es nicht nutzen (unkompatibel). Das war auch überhaupt nicht nötig, da ständige gute lnternetverbindung zur Verfügung stand. Von Postings soll im Übrigen abgesehen werden.

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Es gibt eine überdachte Terrasse mit Tisch und Stühlen und eine großartige Außendusche. Der vorhandene Wäscheständer war im Dauereinsatz, ein sehr wichtiges, willkommenes Accessoire! Des Weiteren verfügt jeder Volunteer über ein robustes Bike, das täglich im Einsatz war. Sie könnten einen Mechaniker mit Ölkännchen und neuen Pedalen gebrauchen. Die Touren mit unserem Teamleiter absolvierten wir entspannt im Golfbuggy. Egal ob zu Fuss, auf dem Rad oder im Buggy, sobald wir einem Staff-Mitglied begegneten, wurden wir ge- und begrüsst mit einem freudigen gerufenem ,,Hello" oder smalltalk, wie langjährige Familienangehörige – ein Supergefühl der Zugehörigkeit!

Zur Ausstattung eines Volunteers gehört seine Uniform, bestehend aus 3 T-Shirts, 3 Shorts und Kopfbedeckung. Die Größenzuordnung war nicht optimal. 3 T-Shirts ist sehr knapp bemessen, da wir oftmals im Sand lagen (Eier ausgraben), vom Regen überrascht wurden, aber auch immer ein sauberes Shirt zur Verfügung stehen sollte, wenn es zu Treffen mit Gästen aus den Villen kommt. Doch auch hier konnten wir profitieren, uns stand der Waschservice zur Verfügung. Morgens abgeben, abends frisch zurück! Für private Wäsche standen Waschmaschinen und Wäschetrockner in ausreichender Menge und kostenfrei bereit. Es wird lediglich Waschmittel benötigt, welches im Shop erworben werden kann. Man benötigt also wirklich nicht viel Kleidung für vier Wochen.

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Islands Coffee: Ein Ort der Gemeinschaft und kulinarischen Vielfalt

,,Islands Coffee" ist der Treffpunkt für alle Mahlzeiten. Die Vorabinformation bezüglich Fisch, Hühnchenfleisch und Reis war sehr treffend. Sie waren immer Hauptbestandteil zum Mittag und Abendessen, aber keinesfalls so monoton wie es klingt. Eines der Gerichte war immer (extrem) scharf, eines europäerverträglich mild gewürzt. Jede Mahlzeit wird als Buffet vom Kuchenpersonal gereicht. Damit entsteht auch hier ein toller familiärer Zusammenhalt. Zum Frühstück fand ich, als Europäerin, Nutella, Toast und Kaffee aus dem Automaten vor und mein Tag war perfekt.

Am Morgen gab es zum Teil auch Joghurt und Apfel, Rohkost aus Gurke, Tomate und Kraut. Da wäre etwas Abwechslung/Reichhaltigkeit wünschenswert. Der lnselshop öffnet 4 x pro Woche für eine Stunde. Man hat einen festen Termin in all der Freizeit! Der Verkauf von Alkohol ist begrenzt, aber absolut ausreichend für ein Feierabendbierchen.
Das Angebot ist toll, schliesslich muss ja alles auf die lnsel transportiert werden. Das gilt naturlich auch für die Lebensmittel in der Küche. Damit herrscht Verständnis für den Speiseplan. Ein ganz besonders grosses Dankeschön ergeht an alle Mitarbeiter vor Ort , egal ob Arbeiter oder Manager. Wir wurden auch hier immer mit einem Lächeln und lieben Wort empfangen. So lernten wir Menschen aus Russland, der Slowakei, Peru, Amerika und weiteren Ländern kennen. Das ist einfach ein fantastisches Lebensgefühl, dass daheim in meinem Alltag viel zu kurz kommt.

lch möchte mich noch einmal für die herrliche, unvergessliche Zeit im Projekt auf North Island bedanken !

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