Natucate

Ranger-Ausbil­dung: Klima und Wetter – Teil 3

Im Kontext von Klima und Wetter kommt den Ozeanen eine wichtige Rolle zu. Im folgenden Blogbeitrag erhältst Du als angehender Field Guide mehr Informationen zu diesem Thema.

David
Wissen
Rangerausbildung: Blick vom Strand auf den Ozean mit wolkenreichem Himmel

Die Ozeane spielen eine zentrale Rolle im Zusammenhang mit Klima und Wetter, da sie eine große Wärmespeicherkapazität besitzen. Die gespeicherte Wärme wird dabei nur langsam freigegeben. Zum Vergleich: Die obersten 2,5 Meter der Ozeane speichern genauso viel Wärme wie die Gesamtheit der Luft in der Atmosphäre. Insgesamt enthalten die Ozeane etwa 1000 mal mehr Sonnenwärme als die Luft. Nichtsdestotrotz benötigt es ungefähr 3200 mal mehr Energie ein gegebenes Volumen Wasser aufzuheizen, als die gleiche Menge Luft. Dieses Prinzip ist fundamental für das Verständnis über die Entstehung des Klimas.

Wichtig für die Entstehung verschiedener Wetterphänomene wie Wind und Regenfällen ist der Temperaturunterschied zwischen dem Wasser der Ozeane und der atmosphärischen Luft darüber. Durch das Bestreben der beiden Systeme ihre Temperaturen gegenseitig auszugleichen, kommt es zu sogenannten Ausgleichsströmen. Dabei handelt es sich im Grunde um den Transfer von Wärmeenergie und den damit einhergehenden Transport von Verdunstungswasser in die Atmosphäre oder zurück. Je größer der Temperaturunterschied zwischen Wasser und Luft ist, desto stärker die Ausgleichströme. Die Ozeane besitzen ihre höchsten Temperaturen nahe des Äquators, in tropischen Gebieten, da hier die Sonneneinstrahlung am stärksten ist. Im Gegensatz dazu ist die Sonneneinstrahlung an den Polen schwach, wodurch es zu sehr niedrigen Temperaturen kommt. Obwohl die Luft in tropischen Gebieten am energiereichsten ist, kommt es hier nur selten zur Entladung. Dies tritt meist dort auf, wo warme Luftmassen auf kalte Luftmassen treffen und somit ein Energiegradient (Energiegefälle) vorliegt. Die Folge sind starke Winde, Niederschläge und gegebenenfalls sogar Hurricanes.

Rangerkurs: Blick auf einen Kuestenabschnitt
Naturguideausbildung: Kueste in Sonnenlicht getaucht
Field-Guide-Ausbildung: Strandblick mit Sonnenaufgang

Über die Jahreszeiten sorgen Meeresströme für zum Teil sehr unterschiedliche Klimabedingungen. Wärme die während des Sommers von den Ozeanen aufgenommen und gespeichert wird, wird im Winter wieder freigegeben, wodurch es vor allem in den Küstenbereichen Südafrikas zu kühlen Sommern und milden Wintern kommt. Doch auch im Landesinneren zeigen maritime Luftmassen einen Einfluss, indem sie beispielsweise Regen oder Nebel transportieren.

Wie unterschiedlich der Einfluss der Ozeane sein kann, zeigt sich an der Südspitze Südafrikas. Port Nolloth an der Westküste und Durban an der Ostküste liegen im gleichen Breitgrad und weisen eine ähnliche Geomorphologie auf. Dennoch ist das Klima in beiden Orten völlig verschieden. Der Agulhas Strom im Osten transportiert warmes Wasser an die Küste, wodurch es zu hohen Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit kommt. Die Temperaturen schwanken hier zwischen 19°C im Winter und 23°C im Sommer. Der Benguela Strom im Westen erzeugt einen gegenteiligen Effekt: Die Temperaturen sind niedriger und es gibt nur wenig Regenfälle. Zwar liegt die Küste oft in dichtem Nebel, doch das Landesinnere ist eher wüstenähnlich. Die Temperatur variiert von 13°C im Winter und 17°C im Sommer. Im Landesinneren sind die Temperaturausprägungen in beide Richtungen stärker, vor allem wegen der Distanz zur Küste, als auch wegen der Höhenlage.

Quellenangaben

Hine, Grant & Gilie; Nature Guide Level 1 – Learner Manual; Südafrika; 2014

Reisen, die Dir gefallen könnten

Aus unserem Blog