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Tipps gegen den Post-Travel-Blues

Wer kennt es nicht: Man kehrt von einer unglaublichen Reise heim und ist plötzlich schlecht gestimmt - dieses Phänomenen ist der sogenannten Post-Travel-Blues. Durch die Recherche von Wissenschaftlern gibt es nun einen offiziell anerkannten Namen dafür: Das Post-Vacation-Syndrom (PVS).

Emilia
Ratgeber
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Was ist der Post-Travel-Blues?

Der Post-Travel-Blues, auch bekannt als Post-Urlaubs-Syndrom, Post-Holiday-Blues oder Post-Holiday-Depression, beschreibt die Situation, in der du nach einem Urlaub depressive und/oder ängstliche Gefühle verspürst. Dieser Zustand kann sich auch durch Reizbarkeit, fehlende Motivation, Schwierigkeiten beim Konzentrieren und Schlafprobleme, wie Schlaflosigkeit oder übermäßigen Schlaf, äußern. Während frühere Forschungen hauptsächlich auf Depressionen während des Urlaubs fokussierten, hat in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Depressionen nach dem Urlaub erheblich zugenommen. Infolgedessen richten Wissenschaftler vermehrt ihre Aufmerksamkeit auf dieses Phänomen. Laut einer Umfrage der National Alliance on Mental Illness aus dem Jahr 2015 berichteten 64 % der Teilnehmenden von Erfahrungen mit dem Post-Reise-Blues.

Was verursacht den Post-Travel-Blues?

Experten im Bereich der psychischen Gesundheit gehen davon aus, dass verschiedene Faktoren den Post-Travel-Blues auslösen können. Dennoch sind die meisten Fachleute der Meinung, dass der Übergang vom Urlaub oder auch von Feiertagen zurück zur normalen Routine einen Adrenalinabsturz verursachen kann, der für dieses Syndrom verantwortlich ist.

Es gibt zwei Facetten dieser Thematik: Auf der einen Seite erleben einige Menschen Reisen sowie Feiertage als äußerst stressig. Finanzieller Druck, familiäre Spannungen und das Gedenken an den Verlust eines geliebten Menschen können zu emotionalem Stress führen. Auf der anderen Seite stellen Feiertage sowie auch Reisen eine Zeit des Überflusses, sowohl in Bezug auf Essen als auch auf psychische Belastungen dar: Reichhaltige Mahlzeiten, Alkoholkonsum, nächtliche Aktivitäten und volle Tage können dazu führen, dass man sich nach dem Urlaub erschöpft fühlt.

Reisende, die von einer lebensverändernden Reise zurückkehren, könnten jedoch aus einem anderen psychologischen Grund nach den abenteuerlichen Tagen depressiv gestimmt sein. Im Gegensatz zu denjenigen, die im Urlaub emotional überfordert sind, vermissen diese Reisenden möglicherweise den Nervenkitzel des Abenteuers. Ein Befragter drückte es folgendermaßen aus: "Reisen bedeutet eine rasche persönliche Weiterentwicklung. Man erwirbt tiefes Verständnis für sich selbst, andere Kulturen und Menschen. Nachdem man einen Teil der Welt gesehen hat, verändert man sich unaufhaltsam. Aber dann kehrt man nach Hause zurück, und alles ist genauso wie vor der Abreise. Ein Gefühl der Leere macht sich breit, das schwer in Worte zu fassen ist [...] Es ist gewissermaßen ein umgekehrter Kulturschock."

Unabhängig von Deinen Vorlieben für Urlaub und Reisen kann die Rückkehr nach einer Auszeit einen Schock auslösen. Das Gehirn hat Schwierigkeiten, sich zu kalibrieren, nachdem es unterschiedliche Kulturen und Umgebungen erlebt hat. Dies führt zu körperlichen und psychischen Symptomen, die allgemein als Post-Vacation-Syndrom bekannt sind.

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Wie lange dauert der Post-Travel-Blues?

In der Regel hält der Post-Travel-Blues nicht so lange an wie andere depressive Zustände, jedoch variiert die Dauer des Syndroms von Person zu Person. Einige Menschen können noch Monate nach ihrem Urlaub unter PVS leiden, während andere ihre Symptome als derart belastend empfinden, dass sie sich auf ihre berufliche oder soziale Lebensqualität auswirken. Wenn der Post-Travel-Blues über einen längeren Zeitraum anhält oder schwerwiegend ist, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychiatrische Fachkräfte, Organisationen und Beratungsstellen stehen Dir zur Seite und bieten Unterstützung an.

Wie Du den Post-Travel-Blues vermeiden kannst

Glücklicherweise gibt es Strategien, um den Post-Travel-Blues überwindest oder sogar gänzlich zu vermeiden. Experten empfehlen folgende Tipps zur Überwindung dieses Syndroms:

Vor der Reise

1) Buche realistische Rückreisetermine:
Plane Deine Rückkehr genauso sorgfältig wie deinen Urlaub. Es ist verständlich, dass die meisten Menschen versuchen, so viel Urlaub wie möglich in ihre freie Zeit zu packen. Doch um den Post-Travel-Blues zu vermeiden, kann es äußerst hilfreich sein, ein paar Tage für die Entspannung nach Deiner Reise einzuplanen. Vermeide es, am Sonntagabend vor Deinem Arbeitsbeginn am Montag nach Hause zu fliegen. Stattdessen buche Deinen Rückflug einige Tage früher, um Zeit zur Erholung zu haben, bevor Du wieder in den Arbeitsalltag und andere Verpflichtungen eintauchst.

2) Plane Zeit zum Aufholen ein:
Du kannst dazu beitragen, den Post-Travel-Blues zu minimieren, indem Du die zusätzlichen Urlaubstage nutzt, um den pausierten Alltag aufzuholen. Das bedeutet beispielsweise, Deine E-Mails zu überprüfen, offene Angelegenheiten zu klären und mögliche Notizen für Meetings vorzubereiten.

3) Manage Deine Erwartungen:
Bereite Dich darauf vor, dass du nach Deinem Urlaub in eine andere Realität zurückkehrst und sei Dir bewusst, dass dieser Übergang emotionale und körperliche Anpassungen erfordern kann. Achte auf Deine persönlichen Trigger, sei es die Unruhe an einem neuen Ort oder die Konfrontation mit herausfordernden Verwandten. Denke im Voraus darüber nach, wie Du am besten auf solche unangenehmen Situationen reagieren kannst. Besprich diese Gedanken mit einem Freund, einem Familienmitglied oder einer Fachperson für psychische Gesundheit und erstelle einen Plan für den Umgang mit potenziellen Herausforderungen - insbesondere wenn Du schonmal mit PVS zu tun hattest.

4) Schaffe eine einladende Atmosphäre für Deine Rückkehr:
Ein Berg von Wäsche oder ein Spülbecken voller schmutzigem Geschirr kann das Post-Vacation-Syndrom noch verstärken. Es ist empehlenswert, den Haushalt gleich nach der Rückkehr zu erledigen, um ein angenehmes Zuhause zu schaffen und den Übergang zu erleichtern.

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Während der Reise

1) Meide soziale Medien:
Jennifer Wallace, die Autorin des Artikels im Glamour Magazine mit dem Titel "The Holiday is Over...Sob. Was nun?", rät Reisenden, sich während ihres Urlaubs von sozialen Medien fernzuhalten. Dies hilft Dir, im Moment zu leben und jeden wunderbaren Augenblick Deines Abenteuers in vollen Zügen zu genießen, ohne Dich ablenken zu lassen.

2) Befolge die 95%-Regel:
Ein hilfreicher Tipp, um Stress nach dem Urlaub zu vermeiden, besteht darin, 5 % Deiner Urlaubszeit für berufliche Angelegenheiten zu reservieren. Überprüfe alle ein bis zwei Tage Deine E-Mails, um sicherzustellen, dass keine dringenden Angelegenheiten vorliegen. Die Anwendung dieser Regel erfordert jedoch Feingefühl. Das frühzeitige Erkennen von Problemen ist ein kluger Ansatz, um zu verhindern, dass sich Arbeitsprobleme zu einem Berg auftürmen. Es ist jedoch ebenso wichtig, Vertrauen in Dein Arbeitsteam zu haben und sich darauf auf dieses zu verlassen. Wenn Du versuchst, Probleme von unterwegs aus zu lösen, wird es schwer, die 95%-Regel einzuhalten.

Nach der Reise ist vor der Reise

1) Meide das Aufschieben:
Nach Deiner Rückkehr kann es herausfordernd sein, wieder in die Gänge zu kommen. Während Du noch im Nachglanz deines Urlaubs schwelgst, mag der Gedanke an den bevorstehenden Montagmorgen weit entfernt erscheinen, besonders wenn Du einige Tage früher nach Hause zurückgekehrt bist. Doch das Aufschieben von Aufgaben ist das Letzte, was Du tun solltest, um in die Realität zurückzufinden. Erinnere Dich daran, warum Du die geplanten Tage zuhause eingeplant hast, und versuche Dich daran zu halten.

2) Nimm Dir Zeit für die Menschen, die Dir gut tun:
Reserviere Zeit, um Dich wieder mit Freunden, Deiner Familie und Deinen Liebsten zu Hause zu verbinden. Du wirst vielleicht nicht in der Lage sein, in vollem Umfang zu vermitteln, wie lebensverändernd Deine Reise war. Dennoch wird es den Daheimgebliebenen helfen, zu verstehen, ob Du nach der Reise von Euphorie erfüllt oder von einer Depression heimgesucht wirst. Möglicherweise werden sie durch deine Erzählungen ebenfalls von der Reiselust ergriffen. Sei aber auch nicht enttäuscht, wenn Deine Liebsten nicht das selbe Level an Euphorie aufbringen können.

3) Bringe Reiserituale mit nach Hause:
Urlaube bieten die Gelegenheit, sich zu erholen und die Dinge zu tun, die Dir Freude bereiten. Sie sind auch eine Chance, neue Erfahrungen zu sammeln, die Glück und Lebendigkeit bringen. Es ist leicht, diese Schätze nach der Rückkehr in den Alltag zu vernachlässigen. Doch Du kannst sie mit nach Hause nehmen, indem Du Zeit für das aufbringst, was Dir während Deiner Abwesenheit seelisch wirklich gut tat. Lese, praktiziere Yoga, koche Dein liebstes Urlaubsgericht, mache Spaziergänge bei Sonnenuntergang - oder tue das, was Dir in deinem Urlaub am meisten Freude bereitet hat.

4) Bleib aktiv:
Zahlreiche Forschungsergebnisse belegen die positiven Auswirkungen von körperlicher und geistiger Bewegung auf die Gesundheit. Dazu gehört die Stärkung des Immunsystems. Besonders wenn Du bei Deiner Reise körperlich aktiv warst, wird Dir so die Umstellung leichter fallen und gleichzeitig kannst du dir so etwas Gutes tun.

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Warum wir Urlaub brauchen

"Urlaub ist eine medizinische Notwendigkeit!", betont Wallace. Die Forschung hat gezeigt, dass Urlaub für die meisten Menschen mehr Vorteile als Nachteile bietet. Die Framingham Heart Study fand heraus, dass regelmäßige Urlaubszeiten das Risiko von Herzinfarkten bei Männern um 32 % und bei Frauen um 50 % reduzieren. Also gönn Dir eine Auszeit, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben!

Achte jedoch darauf, dass du weißt, wie du ein mögliches Post-Travel-Blues bewältigst. Auch wenn dieser Gedanke entmutigend scheint, denke immer daran, dass das Syndrom in der Regel schnell vergeht, Deine wundervollen Reiseerinnerungen aber zum Glück für immer bleiben.

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