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Freiwil­li­gen­ar­beit: Schutz von Walhaien auf den Malediven

Bislang gibt es nur wenige Informationen über die geographische Verbreitung, Bewegungsmuster oder Fortpflanzungsstrategien von Walhaien. Das von uns unterstützte Projekt auf den Malediven widmet sich der umfassenden Erforschung der Tiere.

Ann-Kathrin
Ratgeber
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Mit mehr als 12 m Körperlänge ist der Walhai (Rhincodon typus) die größte lebende Fischspezies der Erde. Trotzdem gibt es bislang nur wenige Informationen über ihre geographische Verbreitung, ihre Habitatsansprüche, Bewegungsmuster oder Fortpflanzungsstrategien – kurzum: viele der Informationen, die für einen umfassenden Schutz der majestätischen Tiere vonnöten wären, sind nicht vorhanden.

Die Malediven spielen im Rahmen des Walhaischutzes eine wichtige, vielleicht sogar einzigartige Rolle, da sie das ganze Jahr über große Ansammlungen der Megavertebraten aufweisen. Trotz dieses großen Potenzials gab es bis zum Jahr 2006 keine hinreichenden Initiativen zur Erforschung der Tiere auf den Malediven. Erst danach wurden erste Studien über die Verbreitung und Populationsstärke der Tiere durchgeführt.

Im Rahmen des neu gegründeten Walhaischutzprojekts wurden mehrere dutzend Individuen aufgenommen und die Wichtigkeit weiterer Maßnahmen zum Schutz und zur Erforschung der Riesen betont. Im Laufe der Jahre wurden so mehr als 3370 Sichtungen und 302 Individuen photographisch dokumentiert. Die ältesten Sichtungen heute noch präsenter Individuen reichen bis ins Jahr 1999 zurück. In zukünftigen Forschungsprojekten sollen die räumliche Verteilung der Walhaie, ihre Bewegungsmuster über längere Distanzen sowie ihr Tauchverhalten genauer erforscht werden.

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In vergangenen Jahren gab es Auffälligkeiten bezüglich der populationsspezifischen Geschlechterverhältnisse auf den Malediven: Von den 302 Individuen, die bis Februar 2017 dokumentiert wurden, waren nur 30 weiblichen Geschlechts und 181 Individuen männlichen Geschlechts. Das Geschlecht von 91 Individuen blieb unbestimmt. Dies ergibt ein sogenanntes männliches Geschlechterbias („male bias“), also eine Verzerrung der Geschlechterverhältnisse in Richtung des männlichen Geschlechts, von 83%.

Die Walhaipopulationen rund um die Malediven bestehen demnach hauptsächlich aus adulten, noch nicht geschlechtsreifen Männchen. Dieses Phänomen wurde auch in anderen Populationen im Indischen Ozean, zum Beispiel in Australien, Mozambique und auf den Seychellen beobachtet. Die große Anzahl von Männchen auf der einen Seite und das Fehlen von Weibchen auf der anderen Seite gibt der Wissenschaft Rätsel auf, sodass in diesem Bereich weiterer Forschungsbedarf besteht.

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Seit 2006 wurden im Rahmen des Walhaischutzprojekts zahlreiche Schulbesuche durchgeführt, Exkursionen angeboten und internationale Forschungsaustausche für die lokale Bevölkerung, insbesondere für Kinder implementiert. Auch der Kontakt mit den Kommunalregierungen, Industrievertretern und der Bevölkerung stellen einen wichtigen Bestandteil der Arbeit des Walhaischutzprojektes dar. Auf diese Weise konnte ein größeres Bewusstsein für die Gefährdungssituation der Tiere in der Bevölkerung geschafft werden.

In jüngster Vergangenheit wurden vom Walschutzprojekt Richtlinien zum Schutz der Walhaie für die Tourismusbranche, speziell Tauchtouranbieter, ausgearbeitet und in Kooperation mit der maledivischen Regierung erfolgreich umgesetzt. Darüber hinaus wurde 2009 das größte marine Artenschutzgebiet der Malediven ausgewiesen, das unter der Verwaltung der einzelnen Regionalregierungen steht. Dieses Artenschutzgebiet umfasst die Hauptversammlungsareale der maledivischen Walhaie. In der Zukunft ist es der Anspruch des Walhaischutzprojekts, die Verwaltungs- und Betreuungsstrukturen dieses Areals weiter zu fördern und die lokale Bevölkerung dabei miteinzubeziehen.

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