Natucate

Auslands­prak­tikum Costa Rica – Fabienne

Schildkrötenschutz in Mittelamerika: Fabienne berichtet in unserem Feedbackbogen über ihr dreimonatiges Artenschutzpraktikum in Costa Rica. Erfahre mehr in folgendem Praktikumsbericht

Ann-Kathrin
Erfah­rungs­be­richte
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Steckbrief

Name: Fabienne

Alter: 21

Projekt: Artenschutzpraktikum in Costa Rica

Einsatzort: Montezuma und Tortuguero/Costa Rica

Zeitraum: itte Oktober 2017 bis Mitte Januar 2018

Bewertung

Betreuung durch das NATUCATE-Team:

Anreise:

Partner vor Ort:

Unterkunft:

Feedback Praktikum in Costa Rica: Acht Fragen an Fabienne

1) Könntest Du uns einen kurzen Überblick über Deine Aufgaben im Praktikum geben?

Im Schildkrötenprojekt in Montezuma war ich als Freiwillige dafür zuständig, nachts am Strand zu patrouillieren und nach Mutterschildkröten Ausschau zu halten und deren gelegte Eier sicher in die Station zu bringen. Tagsüber wurde der Strand für die Schildkröten aufgeräumt, Gelegenheitsarbeiten erledigt und jeden Nachmittag eine ‚Ausgrabung‘ durchgeführt. Das beinhaltete die Öffnung der Nester, die ihren Geburtstermin hatten, um zu schwachen Babys den Weg zum Licht der Welt zu ermöglichen. Darüber hinaus haben wir in Tages- und Nachtschichten die Schildkrötenstation vor Fressfeinden bewacht und geschlüpfte Babys direkt ins Meer gebracht.

Im Regenwald in Tortuguero ging es thematisch um den Erhalt der Tierwelt im Nationalpark Tortugueros, einer Kanal-, Sumpf- und Urwaldlandschaft an der feuchten Karibikküste von Costa Rica. Dafür haben wir in regelmäßigen Abständen in den verschiedenen Ökosystemen das Tierinventar überprüft und jedes Mal ein anderes Abenteuer dabei erlebt. Außerdem haben wir dem Nationalpark bei anfallenden notwendigen Arbeiten geholfen, die meistens mit Säuberungsarbeiten zu tun hatten. Allerdings haben wir auch einmal eine Brücke im Regenwald gebaut.

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2) Was waren die größten Herausforderungen für Dich während des Praktikums?

Die Umstellung nach dem Studium und der gedanklichen Arbeit auf sehr kräftezehrende körperliche Arbeit mit unregelmäßigen Schlafzeiten in Montezuma war anfangs sehr anstrengend, aber die Herausforderung, Schildkröten zu retten, ließ es nicht anders zu und das machte auch den Reiz des ganzen Projektes aus. Schwierig nachzuvollziehen waren aber die Herangehensweise von den Leitern vor Ort, alles wurde von Männern organisiert und so fühlte es sich auch an. Mit viel Eigeninitiative versuchten wir mit anderen engagierten Freiwilligen die Arbeit zu optimieren. Aber so einiges lief halt anders in diesem besonderen Land, daran musste man sich auch erstmal gewöhnen.

3) Gab es etwas, was Dir besonders gut gefallen hat? Oder etwas, was Du besonders negativ in Erinnerung hast?

Die Stimmung, mit den anderen Freiwilligen zusammen ein Ziel zu verfolgen, war unbeschreiblich, die Art, sich für die Schildkröten einzusetzen und in einem richtigen Team zusammen zu arbeiten, hat wirklich Spaß gemacht. Wenn man mit den richtigen Leuten zusammen war, waren auch die Probleme nicht so gravierend und man konnte sie einfacher versuchen zu lösen. Außerdem war die Hilfsbereitschaft der dort lebenden Menschen sehr beeindruckend! Auf der anderen Seite waren einige Männer manchmal ganz schön aufdringlich – das war konnte ziemlich anstrengend an. Darüber hinaus wurde das Interesse am Tierschutz in mir geweckt und die Bedeutung der Projekte für die Zukunft stark verdeutlicht, das hat mich wirklich beeindruckt.

4) Hattest Du bestimmte Erwartungen, bevor Du zum Projekt gereist bist?

Ich hatte absichtlich keine Anforderungen an das Projekt gestellt, weil ich alles aufnehmen wollte und nicht enttäuscht werden wollte. Das hat auch super funktioniert! Nur als ich zum zweiten Projekt nach Tortuguero gereist bin, war ich über die Andersartigkeit des Projektes doch ziemlich erstaunt und überrascht. Die Lebensstandards in Montezuma waren nicht so hoch, aber auszuhalten, wurden in Tortuguero dann teilweise doch noch unterboten. Aber das brauchte auch nur eine kurze Eingewöhnungszeit, da es ja einfach ein anderes Projekt mit anderen Bedingungen war.

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5) Hast Du in Deiner freien Zeit etwas unternommen, was Du auch zukünftigen Teilnehmern empfehlen kannst?

In Montezuma konnte man viele Tagesausflüge in verschiedenste Richtungen unternehmen. Wir sind im Cabo Blanco Nationalpark gewandert, in Santa Teresa essen, surfen und feiern gegangen sowie zum ortseigenen Wasserfall gewandert, um sich dort abzukühlen. Natürlich war das Meer auch perfekt zum Schwimmen und für freie Nachmittage. Im Gegensatz dazu konnte man in Tortuguero nicht schwimmen gehen und auch weniger unternehmen, weil man vollkommen abschnitten von der Außenwelt war. Man war so auf seine Mitmenschen und seine Bekanntschaften angewiesen, mit denen man dort seine Zeit verbracht hat.

6) Welche Tipps würdest Du anderen Teilnehmern geben?

Erfahrungsberichte waren wirklich gut zur Orientierung, daraus hat man wichtige Informationen schöpfen können. Um einen Ort wirklich kennenzulernen, sollte man wirklich etwas mehr Zeit einplanen; es bringt einem wirklich viel, wenn man das Gefühl hat, endlich angekommen zu sein und nicht wie ein Tourist den Ort direkt wieder zu verlassen. Ansonsten hilft es, offen für alles zu sein und so viel wie möglich mitzunehmen. Es ist einfach total anders als zuhause, aber das ist ja auch das Besondere daran. Womit auch schon Frage 7 beantwortet wird, man gibt einfach deswegen auch Geld für besondere Sachen aus.

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7) Kannst Du einschätzen, wie viele Kosten Du vor Ort noch zusätzlich hattest?

Allgemein war es so, dass die Ausgaben relativ teuer waren, denn Costa Rica ist kein billiges Reiseland. Zusammen mit Transfers, Wochenendhotels, Verpflegung und Ausflügen wurde man immer genügend Geld los, auch wenn man eigentlich eine Vollpension bezahlt hatte. Aber wer verzichtet schon auf Bananenbrot, wenn man die Chance hat? Oder auf ein Baumhaus, wenn man sonst im 10er-Zimmer schlafen würde? Ich würde wie Aline etwa 250 bis 300 Dollar im Monat einplanen. Normalerweise macht man so eine Reise ja auch nicht so oft, dann kann man sich mal was Schönes gönnen! So lautet das Genießer-Motto der Ticos: Pura Vida!

8) Hier ist noch Platz für sonstige Anregungen oder Erzählungen von Dir:

Auf meiner anschließenden Reise nach dem Praktikum bin ich mit meiner Cousine mit den billigen öffentlichen Verkehrsmitteln durchs Land gereist. Das war super entspannt und wir haben sehr viel vom Land und vor allem von Stränden, Palmen, Tieren, unterschiedlichsten Menschen und auch Busbahnhöfen gesehen. Der Südwesten mit der Halbinsel Osa und dem Ort Drake Bay beinhalten wirklich ein besonderes Flair durch die Abgelegenheit und die dort lebenden seltenen Tiere wie der Jaguar, Tapir und der rote Ara. Auch wenn es aufwendig ist, lohnt sich dieser Ausflug in den Süden! Dazu ist mein absoluter Lieblingsort Uvita, ein winziges Örtchen am südwestlichen Pazifik. Mit Wasserfällen, Flüssen, Strand, Nationalpark, Schnorchelinsel, Möglichkeit zur Walbeobachtung und einer natürlichen walschwanzflossenförmigen Sandbank bietet dieser Ort sehr viel und wir wären gerne länger geblieben.

Bei diesem ganzen Unterfangen bringt Spanisch einen wirklich weiter – auch, wenn man es nur etwas sprechen kann, steigt die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft um ein Vielfaches an, wenn gesehen wird, dass man sich bemüht.

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