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Merino­wolle: Vorsicht beim Kauf

Merinowolle ist aufgrund ihrer vielen positiven Eigenschaften bei Outdoor-Sportlern und Naturbegeisterten äußerst gefragt und beliebt. Kritisch hinterfragen sollte man sie dennoch – unser Natucate-Blog erklärt die Gründe.

Ann-Kathrin
Wissen
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Merinowolle ist für Outdoor-Sportler und Naturbegeisterte aus dem Kleiderschrank nicht mehr wegzudenken. Sie wärmt, wenn es kalt wird und kühlt, wenn es zu warm wird. Sie beginnt nicht unangenehm zu riechen und ist angenehm zu tragen ohne zu kratzen. Warum also kritisch hinterfragen?

Merinowolle ist kein synthetischer, sondern ein natürlicher, nachwachsender Rohstoff. Die Merinoschafe, welche die Wolle liefern, kommen ursprünglich aus Nordafrika, von wo aus sie durch die Auswanderung der Berberstämme nach Spanien gebracht wurden. Dort erlangten sie aufgrund ihrer feinen Wolle große Beliebtheit und waren bereits im 16. Jahrhundert weitläufig bekannt. Das Merinoschaf schaffte es im Laufe der Globalisierung ebenfalls nach Australien, wo die ansässigen Farmer durch gezielte Züchtungen Schafe mit einer noch besseren und feineren Wollqualität heranzüchteten.

Die meisten Zuchtbetriebe gibt es auch heute noch in Australien und Neuseeland. Hier werden die Schafe meist in Freilandhaltung gehalten. Seit einigen Jahren jedoch taucht der Begriff „Mulesing“ immer wieder in Medienberichten auf. „Mulesing“ wird bei den Schafen angewendet, um Parasitenbefall vorzubeugen. Hierbei wird den Lämmern die Haut um den Genital- und Schwanzbereich weggeschnitten, sodass dort kein Fell mehr nachwächst. So wird verhindert, dass Fliegen keine Eier in das von Kot und Urin verschmutzte Fell ablegen.

Die Maden würden sonst beginnen, sich in die Haut der Schafe einzufressen und so Entzündungen hervorrufen, die bis zum Tod des Tieres führen können. Leider wird bei der Anwendung dieser Methode in vielen Fällen keine Betäubung genutzt, weshalb das Thema immer wieder von Tierschutzverbänden und der Presse kritisch aufgegriffen wird. Zurzeit wird an Alternativen geforscht, wobei das „Mulesing“ durch Insektizide ersetzt werden kann, die einen Parasitenbefall verhindern. Zudem bemühen sich einige Farmer, die Tiere so zu züchten, dass sie im vom Parasitenbefall bedrohten Bereich weniger Wolle ausbilden.

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Es gibt inzwischen einige Initiativen und Unternehmen, die mit Merinowolle-Produkten aus artgerechter Tierhaltung werben.
Das Unternehmen Patagonia arbeitet seit 2011 an einem Programm, welches nachhaltige Weidewirtschaft in Patagonien fördert und die Schafzucht erhält. Durch diese Vorgehensweise kann geschädigtes Grasland wieder aufgebaut und durch den Erhalt der Schafzucht vor Ort der Bestand von Arbeitsplätzen und Traditionen gesichert werden. Um das Wohlergehen der Tiere und Arbeiter auf den Farmen sicherzustellen, hat Patagonia den „Patagonia Wool Standard“ erstellt.

Dieser Standard umfasst strenge Kriterien und Richtlinien im Bereich Tierschutz und Nachhaltige Weidewirtschaft.
Um nicht auf komfortable Produkte aus Merinowolle verzichten zu müssen, ist es beim Kauf von diesen wichtig, sich im Vorfeld über die Hersteller und die Herkunft der Produkte zu informieren. Da die Merinowolle-Produkte von Patagonia dem „Patagonia Wool Standard“ unterliegen, besteht hier also die Möglichkeit, Kleidung aus Merinowolle guten Gewissens zu erwerben.

Quellenangaben

Patagonia
Tierschutzbund

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