Natucate

Kiwi: Bedrohtes Natio­nal­symbol

Auch wenn viele Menschen bei dem Begriff Kiwi an eine braune Frucht mit pelziger Schale denken mögen, so ist er ursprünglich auf eine eher unauffällige neuseeländische Vogelart zurückzuführen, deren Ähnlichkeit mit der gleichnamigen Frucht unübersehbar ist.

David
Wissen
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Der flugunfähige, nachtaktive Kiwi (Gattung Apteryx) lebt endemisch in den Wäldern Neuseelands. Die Gattung ist die einzige der Familie Apterygidae und besteht rezent (heute lebend) aus je nach Lehrmeinung drei oder fünf Arten. Der Kiwi ist das Nationalsymbol Neuseelands und wird umgangssprachlich auch als Begriff für dessen Bewohner verwendet.

Kiwis sind 35 bis 65 Zentimeter lang, bis 35 Zentimeter groß und ein bis fünf Kilogramm schwer, sie gehören so zu den kleinsten Vertretern der Gruppe der Laufvögel. Weibchen sind im Durchschnitt etwas größer als die Männchen und 10 bis 20 Prozent schwerer.

Kiwis sind zwar Allesfresser, die sich von allen tierischen und pflanzlichen Materialien (Früchte und Samen) ernähren, hauptsächlich stochern sie aber im Erdreich nach wirbellosen Tieren, vor allem Regenwürmer, Tausendfüßern und Insektenlarven. Die Bewegungen der Tiere im Boden können von Kiwis wahrgenommen werden, sodass sie zielgerichtet ihren Schnabel im Erdreich versenken und die Beute ertasten. Hierdurch hinterlassen Kiwis in ihrem Revier charakteristische Schnabellöcher, die bis zu 15 cm tief sind und die ihre Anwesenheit sicher verraten (zumindest für den aufmerksamen Fährtenleser!).

Besonders auffällig ist die streng monogame Lebensweise der kleinen Vögel, das heißt Kiwis behalten ihren Partner ein Leben lang. So konnten bereits Kiwi-Paare beobachtet werden, die über zehn Jahre zusammen verbrachten. Erst wenn einer der Partner stirbt, wird ein neuer gesucht, sodass eine beständige Fortpflanzung gewährleistet werden kann. Alljährlich zwischen August und Oktober beginnt für die Kiwi-Paare die Fortpflanzungszeit. Im Rahmen der Balz jagen sie dann einander, vollführen Sprünge und sind äußerst ruffreudig. Zum Brüten wird nur eine der vielen Bruthöhlen im Revier genutzt, vorzugsweiser eine derjenigen, die bereits mehrere Jahre alt sind, da ihre Eingänge meist mit schützender Vegetation überwuchert ist. Das Männchen richtet dort das Nest her, indem es Moose und Gräser sammelt und damit die Nisthöhle auspolstert. Das Weibchen legt dann meist ein, selten auch zwei oder drei Eier.

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Bemerkenswert ist, dass das Ei im Verhältnis zur Körpergröße der Mutter eine gewaltige Größe hat. Beim Streifenkiwi ist es 13 cm lang und hat einen Durchmesser von 8 cm. Das Gewicht beträgt etwa 500 Gramm. Dies sind im Verhältnis zur Körpergröße ihrer Erzeuger die größten Vogeleier der Welt – sie erreichen bis zu 30 Prozent des Körpergewichts des Weibchens! Bei vielen Kiwi-Arten ist ein Ausbrüten durch das Männchen üblich. Das Weibchen schläft dann meist in einem anderen Bau, der in der Nähe gelegen ist. Mit 63 bis 92 Tagen dauert die Brutzeit ungewöhnlich lange. Das brütende Männchen verlässt den Bau jede Nacht, um zu fressen; für diese Zeit übernimmt dann das Weibchen das Brutgeschäft.
Die frisch geschlüpften Kiwis sehen bereits aus wie kleine Ausgaben der Adulten. Als Nestflüchter sind sie meist direkt nach dem Schlupf unabhängig und in der Lage selbstständig Nahrung zu finden. Hierbei werden sie nur teilweise von den Eltern bewacht.

Bedrohter Laufvogel: Die Bestandssituation der Kiwis ist dramatisch, da sie mehr und mehr den in Neuseeland eingeschleppten Katzen, Hunden und Wieseln zum Opfer fallen. Im Rahmen verschiedener Schutzprojekte ist es gelungen, kleinere, küstennahe Inseln von eingeschleppten Räubern zu befreien und stabile Kiwi-Populationen dort anzusiedeln.

Übrigens: Kiwis können ein stolzes Alter von bis zu 20 Jahren erreichen!

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