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Südafrika: Jabula – ein weiteres Opfer der Strei­chel­farm­in­dus­trie

Hinter der sogenannten Streichelfarmindustrie verbirgt sich ein eiskaltes und profitgetriebenes Geschäft, dem auch der Junglöwe Jabula zum Opfer fiel. Hier erzählen wir seine Geschichte.

Ann-Kathrin
News
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Die Hilfe in einer Löwenaufzuchtstation ist vor allem bei jungen Menschen beliebt, die glauben, sich auf diese Weise für zurückgebliebene Löwenjungen einzusetzen. Was jedoch die wenigsten ahnen: Hinter der Streichelfarmindustrie verbirgt sich ein eiskaltes, von Profitgier getriebenes Geschäft, das für die meisten der Tiere tödlich endet. Das folgende Foto zeigt Jabula, einen Junglöwen aus Südafrika. Wie bereits viele andere Löwen vor ihm, ist auch er der Streichelfarmindustrie zum Opfer gefallen – das hier ist seine Geschichte:

Jabula und seine beiden Schwestern wurden vor etwa eineinhalb Jahren im Predator’s Pride Park geboren. Bereits wenige Tage nach der Geburt wurden sie von ihrer Mutter getrennt und in den Chameleon Village Lion and Tiger Park gebracht, um langsam an Menschen gewöhnt zu werden. In den darauffolgenden acht Monaten dienten Jabula und seine Schwestern als Touristenattraktion: die Löwen dienten den gesamten Tag über als Fotoobjekte, wurden von Fremden gestreichelt und gekuschelt. Was nett klingen mag, ist für die Löwenjungen alles andere als angenehm: Jabula und seine Schwestern litten nicht nur darunter, von ihrer Mutter getrennt worden zu sein – die Haltung der Löwen war zudem als andere als artgerecht.

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Nachdem Jabula und seine Schwestern zu groß für die Streichelfarmindustrie geworden waren und der Chameleon Village Lion and Tiger Park kein Geld mehr mit ihnen verdienen konnte, wurden sie zurück zu ihrem Züchter in den Predator’s Pride Park gebracht. Einige Junglöwen werden für sogenannte „Lion Walks“ benutzt, bei welchen Touristen unter Aufsicht eines Guides mit den Löwen spazieren gehen. In Jabulas Fall wurden seine Schwestern und andere Löwen etwa zwei Monate nach der Ankunft im Predator’s Pride Park an die Wag’n Bietjie Farm verkauft.

Jabula blieb im Predator’s Pride Park zurück und wurde noch einige Monate für den Tourismus benutzt. Da er nach einiger Zeit zu groß und gefährlich für Menschen war, wurde Jabulas Schicksal auf andere Weise besiegelt:
Im April 2018 wurde der Löwe auf illegale Weise betäubt und an die Wag’n Bietjie Farm verkauft. Für den Transport haben weder Genehmigungen noch Papiere vorgelegen. Die Wag’n Bietje Farm sollte Jabulas letzte Station auf seinem Lebensweg sein: Nicht lang nach seiner Ankunft wurde Jabula dort getötet und seine Knochen als Heilmedizin nach Asien verkauft. Die Wag’n Bietjie Farm hat zum Zeitpunkt von Jabulas Ankunft über 200 weitere Löwen beherbergt, welche ebenfalls dem Knochenhandel zum Opfer fallen sollten.

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Die erschütternde Geschichte von Jabula ist leider kein Einzelfall. Hunderten von Löwen droht das Schicksal, auf die gleiche Art und Weise zu sterben wie er. Sieh bei der Wahl von Freiwilligenprojekten und Touristenattraktionen also genau hin! So kannst Du konkret dabei helfen, diesem profithungrigen und tierverachtenden Geschäft die Stirn zu bieten:

  • Besuche keine Löwenparks! Jeder, der ein Bild mit einem der Tiere schießt oder mit ihnen spazieren geht, unterstützt diese perfide Industrie.
  • Achte bei der Wahl eines Freiwilligenprojekts darauf, dass die dahinterstehende Institution seriös und ethisch ist. Nimm Dir dazu Zeit und hinterfrage kritisch! Eine ethische Einrichtung bietet keine der o.g. Interaktionen mit Tieren an.
  • Erzähle anderen von diesem grausamen Geschäft – denn wer aufgeklärt ist, handelt üblicherweise auch verantwortungsvoll.

Für weitere Informationen zum Thema Löwenzucht im südlichen Afrika und die Praxis der Streichelfarmindustrie empfehlen wir Dir unseren Artikel zur Freiwilligenarbeit mit Löwen.

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