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Ranger-Ausbil­dung: Arthro­poden – Teil 2

Die Insekten sind die evolutiv erfolgreichste Klasse der Arthropoden. Grundlegende Kenntnisse über die Gliederfüßer des südlichen Afrikas sind für jeden Natur Guide unverzichtbar. Erfahre mehr und erweitere Dein Wissen.

David
Wissen
Rangerkurs: Mehrere Megaponera laufen ueber den steinigen Boden

Die Insekten sind die evolutiv erfolgreichste Klasse der Arthropoden. Über 60 % aller beschriebenen Tierarten auf der Erde sind Insekten, das sind in etwa 1.000.000 Einzelarten. Sie bevölkern beinahe jeden Lebensraum und schrecken auch vor vermeintlich lebensfeindlichen Gebieten nicht zurück. Die einzigartige Vielfalt dieser Gruppe lässt sich in insgesamt 29 Ordnungen unterteilen, diese wiederum in unzählige Familien und Gattungen.

Alle Insekten besitzen drei distinkte Körperteile (Kopf, Thorax und Abdomen) sowie drei Beinpaare, die mit dem Thorax verbunden sind. Ebenfalls mit dem Thorax verbunden sind die zwei typischen Flügelpaare, von denen eines bei einigen Arten so stark zurückgebildet sein kann, dass es kaum noch sichtbar ist. Einige Arten haben ihre Flügel im Laufe der Evolution komplett verloren, sodass nur noch Rudimente vorhanden sind.

Die allermeisten Insekten besitzen hochsensible Komplexaugen (Facettenaugen), die eine hochauflösende Form des räumlichen Sehens ermöglichen, die bei keiner anderen Tiergruppe bekannt ist. Zur Sinneswahrnehmung werden die Komplexaugen durch ein Antennenpaar am Kopf ergänzt. Die Mundwerkzeuge (Mandibeln) befinden sich außerhalb des Mundes und dienen der Zerkleinerung und Aufnahme von Nahrung.

Ein Grashuepfer auf der Fingerspitze eines angehenden Field-Guides in der Rangerausbildung

Insekten vermehren sich in der Regel über geschlechtliche Fortpflanzung. Der Nachwuchs wird in Form von Eiern abgelegt und wächst je nach Art in verschiedenen Entwicklungsstadien (Ei, Puppe, Adultes Insekt (Imago)) heran. Dieser Prozess wird auch als Metamorphose bezeichnet. Man kann Insekten anhand ihres Metamorphoseverhaltens charakterisieren:

  • Ametabole Insekten: Entwicklung findet ohne Metamorphose statt, das heißt die Jungtiere unterscheiden sich nur durch den sexuellen Reifegrad von den Imagos (geschlechtsreifes, adultes Tier). Ametabole Insekten sind zum Beispiel Springschwänze.

  • Hemimetabole Insekten: Es findet keinen Verpuppung statt; die Larve entwickelt sich durch verschiedene Häutungsschritte zum ausgewachsenen Imago heran. Hemimetabole Insekten sind zum Beispiel Käfer und Grillen.

  • Holometabole Insekten: Es findet eine vollständige Metamorphose mit Larvalstadium, Verpuppung und Imago statt. Holometabole Insekten sind zum Beispiel Schmetterlinge und Libellen.

Warum sind Insekten eine so erfolgreiche Gruppe? Einer der Gründe ist sicherlich ihre Fähigkeit zu fliegen. Dies ermöglicht ihnen zum einen eine Ausbreitung über weite Gebiete und zum anderen eine Flucht vor Fressfeinden. Einige Arten sind dabei optimal ans Fliegen angepasst. Übrigens: Honigbienen schlagen bis zu 190 Mal pro Sekunde mit ihren Flügeln, Stechmücken sogar bis zu 1000 Mal!).

Rangerkurs: Ein Kleiner Monarch sitzt auf der Bluete einer Pflanze
Rangerausbildung: Ein gepunkteter Kaefer sitzt auf einem herunterhaengenden Blatt
Eine Libelle steht kurz vor der Landung auf den erdigen Boden

Darüber hinaus bietet ihnen ihre hohe Varietät in Bezug auf Entwicklungsstadien und Erscheinungsformen eine große Bandbreite an Beutetieren oder – pflanzen. So kommt es zu verminderter Konkurrenz zwischen verschiedenen Arten oder zwischen den Entwicklungsstadien innerhalb einer Art.

Ein weiterer Grund ist das häufig auftretende Phänomen der sozialen Organisation: Insbesondere Insekten, die in Schwärmen oder Kolonien auftreten, zeichnen sich durch die Stärke der Masse aus.

Die ökologische Rolle der Insekten ist immens, nicht nur, weil sie in vielen Ökosystemen als primäre Nahrungsquelle für andere Tiere gelten. So sind es hauptsächlich Insekten, die für den Hauptteil der Bestäubung von Pflanzen verantwortlich sind. Über 60% unserer Ernten hängen von Bestäubern, wie Hummeln und Honigbienen ab. Außerdem gelten Insekten als Träger (Vektoren) für Tier- und Pflanzenkrankheiten und spielen somit eine wichtige Rolle bei der Regulation von Populationen. Nicht zuletzt bilden Insekten einen fundamentalen Bestandteil in jedem terrestrischen Ökosystem, da sie maßgeblich für die Zersetzung toter Biomasse (Tierkadaver, abgestorbene Pflanzenteile) verantwortlich sind und diese in den Stoffkreislauf der Natur überführen.

In einem der von NATUCATE angebotenen Wilderness Experience-Kurse in Afrika hast Du die Möglichkeit, Dich eingehend mit der Systematik, der Erkennung und dem Schutz von wichtigen Insektengruppen zu beschäftigen.

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